Die Steine des Außenkreises werden mit Hinweisen versehen.  Auf diesen finden sich Namen von Frauen, die für Verden wichtig waren oder als Erste ein Amt, eine Profession inne hatten. Dazu ein kleiner Rückblick in die Frauengeschichte: 

Die Frauenbewegung ist die erfolgreichste soziale Bewegung der Neuzeit.  Sie tritt für die Rechte der Frauen ein und erreicht politische und gesellschaftliche Umbrüche. Sie beschleunigt die Entwicklung der modernen Demokratie.

Zum hundertsten Weltfrauentag 2011 hebt das Spirallabyrinth die Leistungen von Frauen für die Gleichstellung hervor. Ein gemeinsames, politisches Handeln fordert die eigene  Autorität und Verantwortung.   Begonnen hat es während der Französischen Revolution, wo Frauenrechte als Erweiterung der Menschenrechte eingefordert wurden. Die Aufklärung lieferte das geistige Fundament der Frauenfreiheitsbewegung.  In Deutschland setzte das Emanzipationsbestreben mit der Revolution von 1848 ein. Das Wahlrecht wurde 1919 erreicht, gefordert wurden weiterhin die  juristische Gleichstellung, das Recht auf Bildung, die freie Berufswahl und das Recht auf Erwerbsarbeit.   Während des Dritten Reiches kamen frauenrechtlerische Forderungen zum Erliegen. Anita  Augspurg warnte schon früh vor den Folgen  des Nationalsozialismus und musste 1933 emigrieren. Nach dem zweiten Weltkrieg erweiterten sich die Forderung der Frauen um die Selbstbestimmung über den eigenen Körper, für eine eigene Sexualität, für ein eigenes Leben überhaupt  und eine eigenständige Sprache. Frauen verstehen sich als eigene  Wesen und wollen ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Es entstanden viele Selbsterfahrungsgruppen aus denen eine Reihe von Frauenprojekten hervorging: Notruftelefone, Frauenhäuser, Kultur- und Medienprojekte. … 

Seit den 1990er Jahren ist die Frauenpolitik unter anderem institutionalisiert.  Frauenbeauftragte, neuerdings Gleichstellungsbeauftragte, arbeiten an unterschiedlichen Projekten.  Immer noch erhalten Frauen weniger Lohn für die gleiche Arbeit. Sie sind seltener in Führungspositionen zu finden, obwohl sie bessere Abschlüsse vorzuweisen haben. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist nach wie vor ein Balanceakt zu Lasten der Frauen. Welche Frauen haben für Verden Akzente gesetzt? 

Im Folgenden werden Verdener Frauen vorgestellt, die in Verden das Frauenleben  veränderten  oder ein Amt zum ersten Male bekleideten.  Die Zusammenstellung der Namensliste erfolgte zum größten Teil durch die  Stadtführerin Ursula Schramm. Recht herzlichen Dank dafür.  

Theophanu,  Kaiserin 

Gemahlin Kaiser Otto II. Nach dessen frühen Tod im Jahre 983 übernahm sie für 

ihren damals noch unmündigen Sohn die Regierungsgeschäfte und verlieh Bischof 

Erpo im Jahre 985 das Markt-, Münz-, Zoll- und Bannrecht. Sie regierte als von den 

deutschen Fürsten geachtete Kaiserin und starb im Jahre 991.  

Anita Augspurg,
Frauenrechtlerin, erste promovierte Juristin in Deutschland Sie wurde 1857 in Verden geboren und war eine der bekanntesten Frauenrechtlerinnen in Deutschland. Sie war die erste, promovierte Juristin Deutschlands. Sie trat für bessere Rechte für Frauen ein, u. a. für das Frauenwahlrecht.  Sie starb 1943 im Exil in Zürich.  

Christina von Schweden, Königin 

Nach der Beendigung des Dreißigjährigen Krieges und dem Westfälischen Friedensvertrag kam das Stift Verden an die schwedische Krone. Die Königin Christina von Schweden war bis 1719 die Landesherrin auch für Verden und hat hier wichtige Akzente gesetzt. Sie leitete den Vereinigungsprozeß zwischen den beiden Städten Verden, der Süderstadt und der Norderstadt ein und sie verbot 1649 die Hexenprozesse in Verden.  

Geschwister Hertzig, Lehrerinnen 

Die Geschwister Eleonore Charlotte Henriette Hertzig und Florentine Caroline unterhielten eine private Mädchenschule für Höhere Töchter in der Großen Fischerstraße. Diese Schule hat auch Anita Augspurg besucht; sie hat sich lobend über diese Schule geäußert. 

Anna Rennekamp, Hebamme 

In der Großen Straße 45 hatte die Hebamme Anna Rennekamp 1898 eine erste,  kleine, private Entbindungsanstalt eingerichtet. Sie hatte zwei Räume gemietet, mit Blick in den Garten. Die Genehmigung wurde ihr unter der Auflage erteilt, in jedem Raum nur jeweils ein Bett aufzustellen und die Küche ins Erdgeschoß zu verlegen. Wie lange diese Entbindungsanstalt Bestand hatte, ist nicht bekannt.  

Elisabeth Köster, erste Frau im Verdener Rat 

Elisabeth Köster war Lehrerin, verheiratet und hatte zwei Kinder. Sie war Vorsitzende des Deutschen Evangelischen Frauenbundes in Verden. Sie zog als erste Frau 1919 in den Verdener Rat ein. Frau Köster befasste sich mit frauenspezifischen Themen wie Bildung und Soziales. Noch vor Ablauf der Legislaturperiode legte sie ihr Mandat wegen familiärer Belastungen nieder.  

Johanna Bickel, Schulvorsteherin 

Fräulein Bickel war 23 Jahre Schulvorsteherin an der Höheren Mädchenschule. Fräulein Bickel war eine sehr engagierte, Verdienstvolle und tüchtige Lehrerin. Sie musste ihr Amt niederlegen, um einem akademisch ausgebildeten Lehrer die Leitung 

der Schule zu überlassen, nachdem die Höhere Töchterschule in ein Lyzeum umgewandelt worden war. Fräulein Bickel war seinerzeit als Frau die akademische Ausbildung verwehrt worden. Sie wurde 1926 verabschiedet.  

Angelika Lürmann,  erste Bürgermeisterin 

Heute Angelica Rosenthal war  2001 bis 2004, die erste Bürgermeisterin in Verden.  Rosemarie Taube, erste Richterin Sie war 1954 die 1. Richterin beim Landgericht. 1968 wurde sie Direktorin und 1973 Vizepräsidentin.  

Christina Bührmann,  erste Landtagsabgeordnete für den Landkreis Verden 

1986 bis 1996 Kreistagsabgeordnete Landkreis Verden, Mitglied im Sozial- und Gesundheitsausschuss. 1994 bis 1998 Niedersächsische Frauenministerin  

Helga Köhler,  Springreiterin 

war von Ende der 1940er bis zu den beginnenden 1960er Jahren die erfolgreichste deutsche Springreiterin  

Pastorin Wedemeyer, erste Gemeindepastorin St. Andreas 

erste Pastorin an St. Andreas von 1974-1999.